Meine Erfahrungen mit C.patzcuarensis
Mein erste CPO-Gruppe wurde durch 3 junge CPOs (2 Weibchen und 1 Männchen) begründet, die ich in einem 54l Aquarium mit Guppys, Metallpanzerwelsen und Apfelschnecken vergesellschaftet habe. (siehe auch Mein 54l CPO-Becken)
Das ist einer von den 3en:

Trotz der guten Strukturierung mithilfe von Steinen, Wurzel, Pflanzen etc., waren die 5 CPOs nach 3 Wochen irgendwann alle verschwunden. Nicht umsonst ist wohl die Haltung von Zwergflusskrebsen im Gesellschaftsaquarium umstritten. Ich denke dies ist zwar möglich, aber man hat bedeutend mehr von seinen Krebsen, wenn man diesen ein Artaquarium gönnt, da in diesem Fall auch am ehesten mit Nachwuchs zu rechnen ist. Nach meinen Erfahrungen vertragen sich Apfelschnecken und Cambarellus-Krebse sehr gut miteinander, auch die Guppys und Panzerwelse stellten kein Problem dar, nur das die Guppys manchmal ein wenig zu neugierig sind, sodass die Krebse öfter mal mit erhobenen Scheren drohen mussten um sich Respekt zu verschaffen. Ich denke die Krebse fühlen sich im Gesellschaftsaquarium permanent bedroht und verstecken sich deshalb auch die meist Zeit, deshalb ist wie gesagt ein Artaquarium ratsam.
Den zweiten Versuch habe ich dann mit einem 25l Artaquarium gestartet, obwohl es nicht ganz ein Artaquarium ist, da noch einige Red Fire Garnelen, Posthornschnecken und Turmdeckelschnecken zur Untermiete mit darin wohnen. 
Dieses war wie folgt eingerichtet:
Technik:
keine
Bodengrund:
schwarzer Glanzkies mit feiner Körnung 1,4- 2,8mm (so sticht die schöne orange Farbe dieser Tiere besonders gut hervor)
Dekoration/Höhlen:
zur Strukturierung mehrere Lavasteine, eine Mini-Mangrovenwurzel, mehrere spezielle Cambarellushöhlen und eine etwas geräumigere Höhle zur Auswahl, Seemandelbaumblätter (auch als Futter zum knabbern und als Entkeimer super geeignet)
Pflanzen:
Wasserpest, Riccia, Javamoos, Mooskugeln
Besatz:
Zunächst setzte ich eine kleine Zuchtgruppe von 5 Tieren ein
(3 Weibchen und 2 Männchen)
Die Weibchen kamen von einem Internetshop für Wirbellose und die beiden Männchen von einem Privatzüchter.
Wegen der unterschiedlichen Bezugsquellen, waren dann jedoch die Weibchen noch Jungtiere, während die Männchen vom Hobbyzüchter bereits ausgewachsen waren und deshalb auch dementsprechend größer waren.
Später habe ich deshalb dann noch 2 ausgewachsene Weibchen von einem anderen Privatzüchter gekauft. So hatte ich dann eine etwas größere Zuchtgruppe als ursprünglich geplant,
5 Weibchen und 2 Männchen.
Zu Futtern bekommen meine CPOs immer das speziell für Cambarellusarten und andere Kleinkrebse entwickelte NovoCrabs von JBL oder Crustamenü von Tetra. Ab und zu gibt es Seemandelbaumblätter und getrocknetes Herbstlaub zum knabbern.
Ansonsten fressen sie Algen, Schnecken, Pflanzenreste, Detritus und Kleinstlebewesen aus dem Mulm und aus dem Javamoos.

Zu der Vergesellschaftung mit den Garnelen habe ich mir auch lange Gedanken gemacht und viele Infos und Erfahrungsberichte im Netz gelesen, ehe ich mich dafür entschieden habe. Eine Vergesellschaftung mit Garnelen ist problemlos möglich. Die CPOs greifen die erwachsenen Garnelen nicht an, allerdings habe ich das Gefühl, dass sie den Garnelennachwuchs dezimieren. Wer solche gelegentlichen Verluste aber in Kauf nimmt hat ein interessantes Wirbellosen-Aquarium.

(CPO und Red Crystel Garnele friedlich nebeneinander)
Die CPOs vertragen sich übrigens auch mit Apfelschnecken und Rennschnecken obwohl ich sie das ein oder andere Mal schon mit Turmdeckelschnecken, Blasenschnecken oder Posthornschnecken in den Scheren erwischt habe, die sie anscheinend manchmal fressen. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die CPOs nur fressen, was in ihre Scheren passt und was nicht schnell genug flüchten kann.
Verhaltensbeobachtungen:
Die männlichen Tiere drohen sich bei jeder Gelegenheit mit den Scheren. Solange es Größenunterschiede gibt, flüchtet das kleinere Männchen spätestens nach einem kurzen Scherenabschlag. Sind die Männchen jedoch in etwas gleich groß, kann es auch schon mal zu heftigeren Auseinandersetzungen kommen. Meistens gibt nach einem kurzen Gerangel jedoch das unterlegenere Männchen auf und springt mit einem großen Satz auf die nächste Pflanze. In seltenen Fällen nimmt auch mal ein überlegenes Männchen seinen Rivalen in den Schwitzkasten und „foltert“ es, manchmal sogar bis zum Tod. Häufig kann man augrund dieser Rangeleien auch beobachten, dass einem der Tiere eine Schere fehlt, die aber wieder nachwächst. Sie wird jedoch nie mehr so beweglich wie die aller erste Schere.
Einmal hatte ich ein so arg verletztes Männchen (fehlende Schere und fehlende Fühler am Kopf), dass ich es kurzerhand von den anderen isolierte.So hat es dann 3-4 Wochen Einzelhaft in einer Faunabox bekommen, natürlich mit Pflanzen,
CPO-Höhle und Seemandelbaumblatt zum desinfizieren und beknabbern. Dazu noch etwas von meinem selbstgebrauten Extrakt aus Erlenzäpfchen und Seemandelbaumblatt, was zusammen sozusagen eine Wund- und Heilsalbe für Fische, Wirbellose etc. ergibt und auch Verpilzungen verhindert.
Nach einigen Wochen Einzelpflege war der Kleine Kerl wieder fit und konnte zurück zu den anderen, wo er sofort Rache an seinem Rivalen nahm. 
Trifft ein Männchen auf ein Weibchen, so flüchtet das Weibchen meistens sofort.
Ich habe jedoch auch schon eine Paarung beobachten können, die abläuft wie unter „Cambarellus patzcuarensis sp. orange“ beschrieben und bebildert.
Ich habe den Nachwuchs natürlich sehnlichst erwartet und auch bald schon bemerkt, dass sich eines der Weibchen fast nur noch in der von ihr erwählten Bruthöhle aufhält. Dies war merkwürdigerweise die geräumigere Höhle, die normalerweise kleinen Harnischwelsen als Versteck dient. Schon bald trugen zwei Weibchen Eier und nach einigen Wochen konnte man die ersten Jungtiere im Becken herumwuseln sehen.
(Die 6 habe ich so ca. ein 3/4 Jahr zusammen gehalten bis es das erstemal Nachwuchs gab)
Man liest ja häufig, das die Jungen und auch Erwachsenen untereinander je nach Beckengröße Kannibalismus betreiben würden. Dies konnte ich so direkt aber noch nie beobachten, Gott sei Dank. Nur wie sie ihre Exuvien (das sind die Häutungsrückstände) auffuttern habe ich schon häufig beobachtet. Als ich jedoch mal einen toten CPO entdeckt habe, konnte ich nicht beobachten, dass die anderen Cambarellus sich daraus eine Mahlzeit gemacht hätten. 
Zurück zum CPO Nachwuchs: Mit der Zeit wurden die Jungtiere immer weniger und ich fragte mich wie viele am Ende wohl noch übrig bleiben würden. Da entdeckte ich das noch ein drittes Weibchen Eier trug. Ich hatte im Netz gelesen, dass manche die eiertragenden Weibchen in ein separates Becken isolieren und das so mehr Jungtiere durchkommen würden. Ich überlegte ob ich einen Versuch wagen sollte, aber das Risiko ist doch recht groß, dass die Weibchen ihre Eier abwerfen. Das liegt wohl an den Wasserwerten, wenn diese zu stark von den Gewöhnten abweichen oder auch wegen zu großem Stress. Da ich eh noch ein 10l Becken fertig eingerichtet und eingefahren da stehen hatte, (war eigentlich für die Aufzucht von Welsen gedacht), wagte ich den Umzug des Weibchens. So bangte ich den ersten Tag um die Eier, aber das Weibchen behielt sie *puh*. Das Aquarium war gut strukturiert mit allerlei Tonscherben und Tontöpfchen ausgestattet, sodass genug Verstecke in allen Größen für die Jungtiere vorhanden waren.
Und schon am darauf folgenden Abend, erlebte ich die Geburt der CPO Babys live mit. Was für ein Glück, denn die Geburt fand zwischen 10 und 11 Uhr nachts statt und ich schaute eher zufällig nochmal ins Krebsbecken.
Die voll entwickelten Larven hängen kurz vor der Geburt am Unterleib des Weibchens unter dem Schwanz und werden durch feine Härrchen festgehalten und mit Sauerstoff bewedelt. Als die Geburt begann schlüpfte der Reihe nach CPO-Baby für CPO-Baby, als wäre eine klare Reihenfolge vorbestimmt. Zuerst kam die Geburt nur schleppend in Gang, dann jedoch schlüpften die CPOs sozusagen im Minutentakt. Sie lösten sich von den Beinchen der Mutter, wanderten von deren Unterleib seitlich hinauf auf den Rücken . Dort verharrten sie ein Weile oder wuselten darauf herum ehe sich sich entschlossen abzuspringen und hinaus in die große weite Welt des 10l Aquariums zu entfliehen. Alle Babys waren um die 3mm groß. Der Plastiktopf, mit dem ich die Mutter vom 25l Aquarium ins 10l Aquarium umgesetzt hatte, sodass sie ständig im Wasser war und nie die Luft berührte, lag noch im Aquarium und die Mutter hatte entschieden ihre Jungen in diesem Topf schlüpfen zu lassen. Dort lag auch noch eine NovoPrawn Futtertablette, von der die Mutter während des Schlupfes immer wieder naschte um sich zu stärken.
Hier einmal die Notizen die ich mir an jenem Abend während der Geburt gemacht habe:
21:58 Uhr erstes Junges löst sich
22:05 Uhr zwei CPO-Jungtiere laufen im Becher
herum und suchen Futter
22:09 Uhr erste Begegnung mit einer
Quellblasenschnecke
22:13 Uhr nächstes CPO Kind hat sich gelöst
22:16 Uhr eines der Babys versucht den Rücken der
Mutter erneut zu erklimmen
22:18 Uhr ein Baby ist am Unterleib geschlüpft und
sofort abgefallen (ohne Umweg über den Rücken)
22:23 Uhr erstes baby hat den Plastiktopf verlassen,
sehr schreckhaft, springt manchmal
scheinbar grundlos in die Höhe,
(Vorsichtsmaßnahme/Fluchtssprung üben?)
Die Geburt war damit noch nicht zuende, sie ging noch einige Zeit so weiter und es schlüpften um die 20 Jungtiere. Sie bekamen nach der Geburt zunehmend mehr Farbe. 
Da die Cambarellus ja leider nicht so alt werden, sind nach und nach einige Alttiere gestorben, sodass ich dann nur noch 3 Alttiere und 3 Junge hatte.
Dann kam ein besonders heißer Sommer und als ich aus dem Urlaub wieder kam, war kein Krebs mehr zu finden.
Dies war dann erstmal das Ende meiner CPO-Zucht.
Meine Cambarellus-Haltungserfahrungen gingen dann mit einer Zuchtgruppe Cambarellus shuffeldtii weiter --> siehe auch
Diese sollen die friedlichsten aller Cambarellus-Arten sein.